Das Alevitentum wie man es heute kennt, entstand im 13. – 16. Jahrhundert in Anatolien. Doch die Glaubensgrundlagen gehen auf die Zeit der Entstehung des Islam 572 zurück. Man kann sagen, dass die alevitische Ideologie seit den ersten Menschen –also seit Adam und Eva- existiert.

Verschiedenen Überlieferungen zufolge, proklamierte der Prophet Mohammed, dass Ali Ibn Abi Talib (600 bis 661), sein engster Wegbegleiter und Schwiegersohn, zu seinem Nachfolger ernennt werden sollte. Ali Ibn Abi Talib kurz Hz. (Hazreti: „der Heilige“) Ali, war der erste Mann nach dem Propheten der den Islam anerkannt hat. Nach dem Tod des Propheten Mohammed im Jahre 632., begann die Spaltung des Islam. Währenddem die Streitigkeiten um die Kalifennachfolge stattgefunden haben, kümmerte sich Ali um die Trauerfeier des Propheten. Schliesslich wurde Abu Bakr als Nachfolger des Propheten Mohammed vom Volk im Jahre 632 - 634 zum Kalifen gewählt. Abu Bakr ordnete an, dass die Suren des Koran, welche man früher auf Schafsgedärme schrieb, nach seinem Willen angesammelt werden sollten. Nach seinem Tod wurde dieses Werk von seinem Nachfolger Omar, der von 634 – 644 Kalif war in gleichem Masse, fortgesetzt. Omar leitete eine Zeit der militärischen Expansion ein und ihm gebührt die Verbreitung des Islams. Seine Heere eroberten Syrien, Palestina und Mesopotamien, d.h. das Gebiet des heutigen Irak.. Omar wurde jedoch ermordet und sein Nachfolger wurde Othman Ibn Affan. Er war von 644 – 656 Kalif. Auf Wunsch von Othman, wurden alle Koran Manuskripte bis auf einer einzigen Fassung, welches seiner Meinung nach authentisch ist, verbrannt. Sein Bestreben war es eine Einheit im Verständnis des Korans zu bilden, die seinem Ideal entsprach. Als im Jahre 656 Othman ermordet wurde ernannte das Volk Ali Ibn Abi Talib, doch noch zum vierten Kalif zwischen 656 – 661. Muawiya der Cousin von Othman machte Ali für den Tod des Kalifen Othman verantwortlich und wollte ihn rächen. Ibn Mülcem bekam den Auftrag Ali Ibn Abi Talib zu ermorden. Er wurde nicht, wie meist behauptet, in einer Moschee umgebracht, sondern vor seiner Haustüre mit einem Giftigen Dolch kaltblütig von Hinten erstochen. Muawiyas Plan ging auf, weil der Islam nur die ersten vier Kalifen anerkennt, nutzte er die Möglichkeit, als Selbsternannter Kalif, der alleinige Herrscher des islamischen Reiches zu werden. Er organisierte den Staat mit Damaskus als Hauptstadt und bestimmte seinen Sohn Yazid als seinen Nachfolger der 680 auch ein Selbsternannter Kalif wurde.

Al – Hussain (türkisch Hüseyin), der Sohn von Ali Ibn Abi Talib und der Enkelsohn des Propheten Mohammed, lehnte das Kalifat von Yazid ab und unterwarf sich ihm nicht. Nachdem die Bevölkerung von Kufa ihm seine Unterstützung zugesagt hatte, um Yazid zu stürzen, machte sich Hussain mit etwa 100 Familienangehörigen auf den Weg nach Kufa. Doch in der Wüste von Kerbela (im heutigen Irak), wurde Hussain von der Armee Yazid`s aufgehalten, worauf sie in der heissen Wüste Tagelang dem Durst ausgesetzt waren. Hussain leistete gegen die Armee Yazid`s -die zahlenmässig eindeutig überlegen war- Widerstand. Jedoch ohne Erfolg und er wurde am 10. Oktober 680 gemeinsam mit 72 seiner Familienangehörigen und Weggefährten ermordet.

Ein Teil der Islamischen Gemeinde unter anderem auch Hussain sahen die Wahlen der ersten drei Kalifen als ungerecht an, weil ihrer Meinung zufolge die Botschaft Mohammeds durch einen Geistlichen und nicht durch einen Gewählten vermittelt werden sollte. Hussain`s Tod legte den Grundstein für die Spaltung des Islam und es entstanden die Hauptkonfessionen Sunnitentum und das Schiitentum. Das Alevitentum steht dem Schiitentum sehr nahe und darf nicht miteinander verwechselt werden. Ausser dass sie die Ehlibeyit (Prophetennachfolge) anerkennen, haben die Schiiten keine Gemeinsamkeiten mit den Aleviten.

 

 

Quelle: wwww.alevitentum.de